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Das Datenregister zeigt präzise, wie produziert wird, und kann nicht manipuliert werden. Damit ist es anderen Biosiegeln, die auf Vertrauen basieren, weit überlegen. Ein Gastbeitrag von Bettina Uhlich und Heinz-Günter Lux.
Viele Menschen essen gerne Lachs. Wir beide sind da keine Ausnahme. Es schmeckt nicht nur gut, sondern liefert auch das wichtige Omega 3, das die Gehirnzellen auf Trab hält, vor Herzinfarkt und Schlaganfall schützt, das Immunsystem stärkt, die Sehkraft schärft. Also: Lecker und gesund. Was will man mehr? Da die Meere jedoch inzwischen überfischt sind und der Lachs der liebste Speisefisch der Deutschen ist, die Nachfrage weltweit bei wachsender Bevölkerung stetig steigt, haben viele ein schlechtes Gewissen, wenn sie Fisch essen. Wir nicht. Wir genießen das zartrosa Lachsfleisch, wenn es auf den Teller kommt. Sind wir deshalb ignorant? Stört uns die Überfischung der Meere nicht?
Doch, die stört uns auch und genau deswegen essen wir Lachs. Denn der Lachs ist inzwischen zum Vegetarier geworden. So nannte das jedenfalls die Süddeutsche Zeitung, als sie über den Versuch des Spezialchemiekonzerns Evonik und des niederländischen Unternehmens DSM berichtete, den Lachs fortan mit Algen zu füttern und so der Überfischung der Meere den Kampf anzusagen.
Ein Gedanke ist dabei tragend: Der eigentliche Lieferant des Omega 3 ist die Mikroalge. Frisst der Lachs die Mikroalgen, braucht er die anderen Fische nicht mehr. Weil das die Fischbestände massiv schützt, wurde das Unternehmen Veramaris, das aus diesem Joint-Venture entstanden ist, mit dem Preis ‚F3 Fish Oil Challenge‘ ausgezeichnet. Nun könnten alle Verbraucher:innen im Supermarkt beherzt zum Lachs greifen, wenn sie wüssten, welcher Lachs mit Algen gefüttert wurde.
Blockchain ist Biosiegeln wie MSC weit überlegen
An der Stelle kommt die Blockchain ins Spiel. Wie gesagt: Blockchain, nicht Bitcoin, was oft verwechselt wird. Bitcoin ist das digitale Geld, Blockchain die Technologie, auf der der Bitcoin programmiert wird, eine Art Datenregister mit einem extrem großen Fassungsvermögen, das man nicht nur für programmierbares Geld, sondern für Daten jeglicher Art nutzen kann, etwa für die von Lieferketten.
Wenn der Kunde wissen will, wie der Lachs gefüttert wurde, ist die Blockchain Biosiegeln wie MSC weit überlegen, denn bei Biosiegeln müssen die Kunden darauf vertrauen, dass diese die Qualität des Produktes garantieren. Blockchain hingegen basiert nicht auf Vertrauen, sondern auf einem Wissen, das nicht manipuliert werden kann.
Sind die Daten auf einer Blockchain eingestellt und in Hashs mathematisch verschlüsselt, können sie nicht mehr geändert werden. So können alle Vorgänge auf der Blockchain eindeutig identifiziert und zurückverfolgt werden. Ein großer Unterschied zu bisherigen IT-Technik, deren Daten zu jeder Zeit geändert werden können und meistens auf Kopien beruhen. Eine Quelle für viele Fehler. Deswegen benötigen solche Daten, die durch viele Hände gehen, Zertifikate, die die Korrektheit garantieren.
Mit Blockchain ist dieser aufwendige bürokratische Prozess überflüssig und trotzdem präziser als das bisherige Verfahren. Warum? Weil die Blockchain mit Originaldaten arbeitet, deren Quelle das Produkt selbst ist – entlang der gesamten Lieferkette. Eine solche Qualität der Daten gab es in der Lieferkette noch nie. Das begeistert uns, denn das schafft Sicherheit in der Lieferkette!
Die auf der Blockchain gespeicherten Daten sind sicherer vor Hackern
Den Ablauf muss man sich dabei wie folgt vorstellen: Ein Sensor scannt die wesentlichen Daten eines Produktes: Herstellungsort, Materialzusammensetzung, Temperatur und anderes. Diese Daten werden in Echtzeit auf die Blockchain eingespielt. Alles, was dem Original geschieht, geschieht auch dem digitalen Zwilling. Bei der Blockchain werden diese Originaldaten in einem mathematischen Konsensverfahren von allen Beteiligten der Lieferkette bestätigt. Die Daten haben nun den Status einer Urkunde und benötigen keinerlei Zertifikate mehr. Der neue Datenblock wird an die Blockchain angehängt (die genau deswegen so heißt). Allen Geschäftspartnern gehen die Daten des Blocks in Echtzeit zu, so dass die Daten dezentral auf vielen Rechnern gespeichert sind. Das bedeutet: Alle wissen zu jeder Zeit über das Produkt Bescheid.
Es bedeutet aber auch erheblich mehr Sicherheit. Sollte einer der Accounts gehackt werden (selbst Quantencomputern ist das noch nicht gelungen!), haben die anderen immer noch die Originaldaten. Ein entscheidender Unterschied zum traditionellen IT-Verfahren, bei dem die Daten zentral in Clouds gespeichert und gehackt werden können. Gelingt dies, ist das Unternehmen den Hackern ausgeliefert.
Verbraucherinnen sollten die Dokumentation der Liferketten via Blockchain einfordern
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Endkundin oder der Endkunde mit Hilfe eines QR-Codes selbst auf der Verpackung nachschauen kann, was mit dem Lachs (oder anderen Produkten) geschah, etwa ob er unter fairen Bedingungen hergestellt wurde. Tier und Mensch bei der Produktion gut behandelt wurden. Daten wie Arbeitslohn, Aufzucht der Tiere, tierärztliche Versorgung und ähnliches können in das riesige Datenregister manipulationssicher eingestellt werden. Eine solche Sicherheit hatten Kundinnen und Kunden beim Einkauf noch nie. Einige Supermarktketten wie Carrefour arbeiten bereits an Pilotprojekten, bei der die Blockchain zum Einsatz kommt.
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Doch eine neue Technologie braucht Akzeptanz in der Industrie. Wenn Chemiekonzerne, die mit ihren Produkten meistens am Anfang der Lieferkette stehen, schon bald die Blockchain einsetzen, müssen alle Geschäftspartner mitgehen. Da die Chemieindustrie mit der gesamten produzierenden Industrie auf der Welt verbunden ist, sind die Aussichten, dass die Blockchain flächendeckend eingesetzt wird, sehr hoch. So wird die Chemieindustrie zum wichtigsten Treiber der Blockchain, noch vor der Finanzindustrie, und hilft Fairtrade-Lieferketten beweissicher zu werden. Das sollten die Verbraucher nutzen und die Dokumentation der Lieferkette via Blockchain bei ihren Einkäufen einfordern!
Author: Joseph Mills
Last Updated: 1703023681
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